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Entstehung der Waldbauvereine

Die älteste forstliche Interessensvertretung der Kleinprivatwaldbesitzer in Rheinland-Pfalz entstand direkt nach dem ersten Weltkrieg. Der Staat forderte damals Betriebspläne und Betriebsgutachten für den Kleinprivatwald bei gleichzeitiger technischer Aufsicht, Buchführungspflicht für Hiebsanfälle in Betrieben über fünf Hektar, Genehmigung von Kahlschlägen und Aufforstungszwang für Ödland und Waldblößen.

Hiergegen lehnten sich die Privatwaldbesitzer auf und so fanden sich im Jahre 1922 durch die Initiative der Landwirtschaftskammer in Bonn die Waldbauern des Kreises Prüm zu einem Waldbauverein zusammen. Der Hauptzweck war damals „die Zusammenfassung der Waldbesitzer zur Wahrung ihrer einzelnen Interessen und der Erhaltung ihrer vollen Selbstständigkeit“. Der Waldbauverein Prüm ist heute der älteste und gleichzeitig größte Waldbauverein mit über 3.000 Mitgliedern in Rheinland-Pfalz. Nach der Machtergreifung Hitlers wurde der Waldbauverein aufgelöst. Ebenso ließ die allgemeine Gleichschaltung und die Allmacht des Staates im Dritten Reich das Weiterbestehen der Landwirtschaftskammer nicht zu. Sie gingen in den neu gebildeten Reichsnährstand über.

Nach Kriegsende lebten die alten rheinischen Waldbauvereine wieder auf. Dem Vorbild des Waldbauvereins Prüm folgend, gründeten verantwortungsvolle Persönlichkeiten mit der Unterstützung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Nassau Waldbauvereine in den Gebieten mit hohen Privatwaldanteilen (zuerst Bitburg 1951). Es folgten die Waldbauvereine Ahrweiler (1952), Daun (1957), Altenkirchen (1958) und Birkenfeld (1962). Mit rund 11.000 Mitgliedern stellen diese „Altvereine“ ca. 70 % der organisierten Kleinprivatwaldbesitzer in Rheinland-Pfalz dar. Auf Initiative des Waldbesitzerverbandes für Rheinland-Pfalz und der Landwirtschaftskammer konstituierten sich in den Jahren 1973 bis 1996 weitere 16 Waldbauvereine auf Kreisebene.

Mit der Gründung der forstlichen Zusammenschlüsse sollten die Nachteile der Realteilung und die dadurch entstandene geringe Besitzgröße überwunden werden. Die Mitglieder verpflichten sich, ihre Waldparzelle bei voller Wahrung ihrer persönlichen Eigentums- und Besitzrechte zu bewirtschaften und sich an der Durchführung gemeinschaftlicher Maßnahmen – seien es Aufforstung, Wegebaumaßnahmen und Holzerntemaßnahmen – zu beteiligen. Alle Waldbauvereine sind korporativ Mitglieder des Waldbesitzerverbandes für Rheinland-Pfalz.

Somit sind in den alten Regierungsbezirken Koblenz und Trier und in den angrenzenden Kreisen flächendeckend Waldbauvereine entstanden, die die Interessen der Kleinprivatwaldbesitzer auf Kreisebene vertreten und forstliche Dienstleistungen für die Waldbesitzer erbringen.

Im Bereich des Pfälzer Waldes, der überwiegend durch Wald im Eigentum des Landes geprägt ist, bildeten sich im Bereich der Südpfalz auf der Ebene der Forstreviere kleinere Forstbetriebsgemeinschaften, die in den letzten Jahren Mitglied im Waldbesitzerverband für Rheinland-Pfalz wurden.

Entstehung der Waldbauvereine in chronologischer Folge:

Prüm (1922) 
Bitburg (1951) 
Ahrweiler (1952) 
Daun (1957) 
Altenkirchen (1958) 
Birkenfeld (1962) 
Südliche Haardt (1972) 
Bernkastel-Wittlich (1973) 
Neuwied (1973) 
Oberes Rinnbachtal (1973) 
Trier-Saarburg (1974) 
Trifels (1974) 
Mayen-Koblenz (1974) 
Sickinger-Höhe (1975) 
Nahe-Glan (1976) 
Rhein-Hunsrück (1977) 
Cochem-Zell (1981)
Zweibrücken (1982)
Ganerb (1983)
Rhein-Lahn (1985)
Kusel (1986)
Sickingerwald (1988)
Westerwald (1992)
Otterberg (1996)
Rauhberg